Die Bachmuschel
Filtriererin nährstoffarmer Fließgewässer
Der Naturpark Fränkische Schweiz - Frankenjura beherbergt im Ailsbachtal derzeit noch eine der größten Populationen von Bachmuscheln Nordbayerns. Die Bachmuschel oder gemeine Flussmuschel (Unio crassus) ist eine Vertreterin von insgesamt 7 großen Süßwassermuschelarten die bei uns in Deutschland vorkommen. Die Flußperlmuschel, die aufgrund der Schmuckperlen bekannteste Art, kommt im Naturpark nicht vor, da unser Wasser aufgrund des Kalkgesteins geologisch bedingt einen zu hohen pH-Wert aufweist.
Als Wasserfiltrierer bewohnt die Bachmuschel ausschließlich schnell fließende, nährstoffarme klare Bäche. Dort ernährt sie sich von treibenden Algen, Bakterien und anderem organischem Material, das sie mit ihren Kiemen aus dem Wasser filtriert. Die meisten Tiere befinden sich stets im ufernahen Bereich zwischen Baumwurzeln, in sandigem oder feinkiesigem Ufersubstrat. Sie benötigen Gewässergüte I-II und sind vor allem gegenüber Nitrat sehr empfindlich.
Bis vor wenigen Jahrzehnten galt die Bachmuschel als häufigste heimische Fließgewässermuschel. Das hat sich dramatisch geändert. In ganz Mitteleuropa sind die Bestände auf kaum mehr ein Zehntel früherer Zeiten zusammengebrochen, in vielen Regionen ist sie bereits ausgestorben. Als Grund dafür gelten im Allgemeinen die Begradigung der Bäche, die seit der Industrialisierung voranschreitende Verschmutzung durch landwirtschaftliche und kommunale Abwässer und Fraßaktivitäten der Bisamratte.
Dank der Biologin Dr. Susanne Hochwald wurde 1997 ein Erprobungs- und Entwicklungsprojekt im Ailsbachtal ins Leben berufen. Der Bachlauf wurde renaturiert und die anliegenden Kläranlagen modernisiert. Auch stellten die anliegenden Gemeinden rund 25 Hektar Uferstreifen zur Verfügung damit sich der Bachlauf wieder natürlich entfalten konnte. Die Muschelbestände erholten sich wieder und zählten bis vor wenigen Jahren ca. 6000 Individuen.
Der Klimawandel, eine ernst zu nehmende Herausforderung
Aufgrund der Trockenheit in den Sommermonaten der letzten Jahre trocknete der Ailsbach in großen Teilen bis auf ein paar grundwasserführenden Gumpen nahezu komplett aus. Die mühsam aufgepäppelte Bachmuschelpopulation drohte zu vertrocknen und wurde seit 2020 nahezu jedes Jahr mit viel Aufwand und Elan von den Ranger*innen in guter Zusammenarbeit mit Frau Dr. Hochwald aus den ausgetrockneten Bereichen eingesammelt, gezählt und in tiefere Gumpen umgesetzt. Nun bleibt es abzuwarten wie sich die nächsten Jahre bezüglich der Sommerlichen Trockenheit verändern.
…wusstest du schon ….
Bachmuscheln sind für unser Ökosystem von immenser Bedeutung. Bis zu 85 Liter filtert eine erwachsene Muschel täglich und reinigt so Flüsse und Bäche und hat deshalb eine herausragende und wichtige ökologische Funktion!
Auf einen Blick:
- Name: Bachmuschel, kleine Flussmuschel (Unio crassus)
- Größe: 4-7 cm
- Alter: bis zu 20 Jahre
- Schutzstatus: die Bachmuschel ist eine streng geschützte Art. Sie steht auf der Roten Liste Bayerns in der Kategorie „vom Aussterben bedroht“. Sie ist europarechtlich über die FFH-Richtlinie geschützt (Anhang II und IV)